Sie sind die Könige des Fischteichs: Die zutraulichen Nishikigoi, oder auch kurz Koi, sind der spektakuläre Mittelpunkt eines jeden Gartens. Kaum jemand kann sich der Faszination der friedlich schwimmenden Tiere entziehen.
Über den Nishikigoi, was wörtlich übersetzt „Brokatkarpfen“ bedeutet, ist überliefert, dass er bereits vor etwa 2.500 Jahren in China, einem der ältesten Fischzuchtländer, bekannt war. Die Kois entstanden dort bei der traditionellen Flusskarpfenzucht. Die farbigen Zierkarpfen, die heutzutage in den europäischen Teichen mit unvergleichlicher Anmut ihre Runden ziehen, kommen vorwiegend aus Japan, wo sie ihren Kultstatus auch zuerst erlangten. Es gibt allerdings auch Züchter in Europa. Sie können, abhängig von ihrer Farbgebung, ihrem Körperbau und ihrer Hautqualität, Preise bis in den fünfstelligen Bereich erzielen.
Die Koi-Zucht begann in Japan im 18. Jahrhundert: Um ihr Nahrungsspektrum zu erweitern, hielten sich die Reisbauern in der Präfektur Niigata, einer vor allem im Winter schwer zu erreichenden Gegend, diese Fische. Schon bald fielen den Züchtern die Farbmutationen auf, die den Koi heutzutage so begehrenswert machen. Es sollte aber noch über hundert Jahre dauern, bis sich die Koi- Zucht, wie man sie heute kennt, durchsetzte. Erst im Jahre 1914 wurden bei einer Ausstellung in der Landeshauptstadt Tokio 27 der Schönheiten gezeigt, die auch sofort mit Preisen ausgezeichnet wurden. Doch schon bald mussten die Züchter der wertvollen Tiere mehrere Rückschläge hinnehmen: Zuerst brachte die Wirtschaftskrise in den 20er-Jahren den Handel beinahe zum Stillstand, dann kam der Zweite Weltkrieg und die damit verbundene Nahrungsverknappung.
Nach dem Krieg konnten die prachtvollen Kois dank moderner Transportmöglichkeiten, wie dem Ausbau von Fluglinien, einen Siegeszug rund um die Welt antreten.
Wer einen Koi sein Eigen nennen möchte, sollte beim Teichbau einige wichtige Grundregeln beachten: Um dem Zierkarpfen optimale Wachstumsbedingungen zu bieten, braucht es in erster Linie sauberes Wasser. Deswegen ist ein Filter das technische Herz des Teiches. Aber auch die Mindesttiefe und die korrekte Wassermenge sind von Bedeutung, um dem Fisch ausreichend Freiraum zum Schwimmen zu geben. Ein Teich in unseren Breiten sollte etwa zwei Meter tief sein und Koi-Besitzer sollten mit mindestens einem Kubikmeter Wasser pro Fisch rechnen. Allerdings sind Kois keine Einzelgänger: Ideal ist eine Gruppe von vier bis fünf Tieren.
Beim Anlegen des Teiches gilt es zu beachten, dass Kois zwar die Sonne lieben, sich aber auch von Zeit zu Zeit in schattige Bereiche zurückziehen möchten. Bei der Begrünung des Gewässers sollten nur robuste Pflanzen, die den Kois nicht schmecken, eingepflanzt werden – normale Teichpflanzen haben bei der Wühllust der Luxus-Fische keine Chance.
Wenn all diese Vorarbeiten geleistet sind, kann man den Alltagsstress beim Anblick der ruhig schwimmenden Kois ablegen und sich entspannt zurücklehnen.